Wappenschmiede - I. B.: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
| Zeile 18: | Zeile 18: | ||
Alle wichtigen Informationen über den Service der '''Wappenschmiede - I.B.''' könnt ihr in unserem '''Fragebogen''' finden. Dort werden unser Vorgehen, die enthaltenen Leistungen und auch der Preis genau erläutert. | Alle wichtigen Informationen über den Service der '''Wappenschmiede - I.B.''' könnt ihr in unserem '''Fragebogen''' finden. Dort werden unser Vorgehen, die enthaltenen Leistungen und auch der Preis genau erläutert. | ||
Hier kommst du zu unserem '''Fragebogen - Wappenerstellung'''. | Hier kommst du zu unserem '''[https://docs.google.com/document/d/1aGYCN3mhZCnDM1sRXa29ASNF0FxBS2grF4x8qHSNRFc/edit?usp=sharing Fragebogen - Wappenerstellung]'''. | ||
Darüber hinaus erwartet euch unser stetig wachsender '''heraldischer Katalog''', welcher gemeine Figuren, Schildteilungen/Heroldsbilder, Helmarten, Helmdecken, Banner oder Schriftarten für Schlachtruf/Panier und Wahlspruch beinhaltet. Diese Sammlung wird regelmäßig erweitert und bietet Inspiration ebenso wie eine verlässliche Grundlage für eigene Entwürfe. | Darüber hinaus erwartet euch unser stetig wachsender '''heraldischer Katalog''', welcher gemeine Figuren, Schildteilungen/Heroldsbilder, Helmarten, Helmdecken, Banner oder Schriftarten für Schlachtruf/Panier und Wahlspruch beinhaltet. Diese Sammlung wird regelmäßig erweitert und bietet Inspiration ebenso wie eine verlässliche Grundlage für eigene Entwürfe. | ||
Hier kommst du zu unserem '''Heraldischen Katalog - Wappenerstellung'''. | Hier kommst du zu unserem '''[https://docs.google.com/document/d/1wgjbkFaxL-poSMSA9PwTXI59FzNRxtDjQ0iT8W0Mfck/edit?usp=sharing Heraldischen Katalog - Wappenerstellung]'''. | ||
Version vom 9. November 2025, 23:57 Uhr
Wackere Gefolgsleute Ottoniens,
seid gegrüßt und willkommen beim Wikieintrag der Wappenschmiede - I. B..
Wer schon immer davon geträumt hat, ein eigenes Wappen zu besitzen – sei es für ein Gefolge, eine Adelsfamilie oder einfach zur Zierde – findet bei der Wappenschmiede - I.B. den idealen Ausgangspunkt. Unser umfassender Leitfaden zur Heraldik führt euch Schritt für Schritt in die faszinierende Welt der Wappenkunst ein. Mit zahlreichen Hintergrundinformationen, anschaulichen Beispielen und praktischen Hinweisen seid ihr bestens gerüstet, um ein Wappen zu entwerfen, das sowohl euren Vorstellungen entspricht als auch den überlieferten heraldischen Regeln gerecht wird.
Alle wichtigen Informationen über den Service der Wappenschmiede - I.B. könnt ihr in unserem Fragebogen finden. Dort werden unser Vorgehen, die enthaltenen Leistungen und auch der Preis genau erläutert.
Hier kommst du zu unserem Fragebogen - Wappenerstellung.
Darüber hinaus erwartet euch unser stetig wachsender heraldischer Katalog, welcher gemeine Figuren, Schildteilungen/Heroldsbilder, Helmarten, Helmdecken, Banner oder Schriftarten für Schlachtruf/Panier und Wahlspruch beinhaltet. Diese Sammlung wird regelmäßig erweitert und bietet Inspiration ebenso wie eine verlässliche Grundlage für eigene Entwürfe.
Hier kommst du zu unserem Heraldischen Katalog - Wappenerstellung.
Und wer sein Wappen nicht selbst gestalten möchte, kann direkt hier über das Wiki die Wappenschmiede - I.B. kontaktieren. Ob detailreich gezeichnet, kunstvoll gepixelt, auf Banner oder Schild – die Wappenschmiede - I.B. erschafft ein individuelles Wappen, das Tradition und Kreativität miteinander verbindet. So verleiht ihr eurem Gefolge ein unverwechselbares Zeichen, das im Einklang mit den Regeln der Heraldik und dem einzigartigen Stil Ottoniens und dessen Herolden steht.
Gezeichnet,
Iceshadow & Bricketjosh
Ihr könnt über die folgende E-Mail-Adresse mit der Wappenschmiede - I.B. Kontakt aufnehmen: [E-Mail-Adresse einfügen]
Bitte sendet uns eure ausgefüllten Fragebögen über diese E-Mail-Adresse!
- Bildergallerie der bisher erstellten Wappen
-
Gezeichnetes Wappen der Vogtei Neeihaven
-
Gezeichnetes Wappen des Klosters des Benedikterordens
-
Gezeichnetes Wappen der Freiherrschaft Friedrichsmark
-
Gezeichnetes Wappen des Dorfes Nordhaven
-
Gezeichnetes Wappen des Adelshauses Mayenburg
-
Gezeichnetes Wappen des Herzogtums Holdern
Was ist Heraldik?
Heraldik (abgeleitet vom französischen héraut = Herold) ist die Lehre von Wappen – ihren Regeln, Bedeutungen und Darstellungen. Sie gehört als Teilgebiet der Geschichtswissenschaft zu den historischen Grundwissenschaften.
Die Heraldik gliedert sich in zwei Bereiche:
- Theoretische Heraldik (Wappenkunde): Untersucht den Aufbau, die Bedeutung und Geschichte von Wappen sowie die Regeln und das Recht rund um ihre Nutzung.
- Praktische Heraldik (Wappenkunst): Befasst sich mit der künstlerischen Gestaltung von Wappen nach diesen Regeln.
Früher waren Herolde für die Kontrolle der Wappen zuständig; an ihrer Spitze stand oft ein Wappenkönig (in Großbritannien noch heute). Heute übernehmen heraldische Vereine diese Aufgabe.
Wichtige Quellen für die Forschung sind alte Schilde, Siegel (Sphragistik), Wappenverzeichnisse der Herolde und Exlibris (Buchbesitzerzeichen) aus dem späten Mittelalter.
Für ausführlichere Infos zur Heraldik schaue im Heraldik Wiki nach.
Heraldische Regeln, auch Wappenregeln oder Heroldsgesetze genannt, sind ein über die Zeit gewachsener, aber nicht verbindlicher Kodex der Heraldik. Er umfasst Leitlinien, Prinzipien und Verfahren, die Wappeninteressierte und Fachleute bei der Gestaltung, Farbgebung, Symbolik, Darstellung, Beschreibung und Nutzung von Wappen beachten. Diese Regeln sind in der Heraldik-Grundwissenschaft, in Satzungen heraldischer Vereine und anderen Quellen festgehalten, behandeln aber viele verschiedene Bereiche des Wappenwesens.
Wegen der Vielfalt der Regeln, Ausnahmen und manchmal widersprüchlichen Vorgaben gibt es keine einheitlichen, verbindlichen oder internationalen Normen für die Heraldik. Ein bekanntes deutschsprachiges Standardwerk ist das „Handbuch der Heraldik. Wappenfibel“ von Adolf Matthias Hildebrandt (1887), das die wichtigsten Regeln für Deutschland zusammenfasst.
Für ausführlichere Infos zu heraldischen Regeln schaue im Heraldik Wiki nach.
Was ist ein Wappen?
Das Wort Wappen stammt aus alten germanischen Sprachen und bedeutet ursprünglich Waffe. Heute versteht man darunter ein besonderes Erkennungszeichen, das etwas oder jemanden symbolisiert.
Was genau ein Wappen ist, wird seit Jahrhunderten unterschiedlich erklärt – es gibt keine feste, allgemein gültige Definition. Der Begriff ist vielseitig und verändert sich im Lauf der Zeit.
Die Heraldik, eine historische Hilfswissenschaft, beschäftigt sich mit der Herkunft, Bedeutung und Gestaltung von Wappen.
Für ausführlichere Infos zu Wappen schaue im Heraldik Wiki nach.
Was ist ein Herold?
In Reiterschlachten trugen Ritter ihre Wappen auf Schild, Helm und Pferd, um sich kenntlich zu machen – daher kommt das Wort „sich wappnen“. Da es noch keine Landesflaggen gab, halfen diese Zeichen, Freund und Feind zu unterscheiden.
Wappenherolde waren dafür zuständig, die Ritter und ihre Wappen zu erkennen. Sie kannten viele Wappen auswendig und tauschten sich untereinander aus. Ihr Ehrenkodex erlaubte ihnen sogar den Besuch feindlicher Lager – nicht zum Spionieren, sondern um herauszufinden, welche Gegner für ihre Herren als würdig galten.
Für ausführlichere Infos zu Herolden schaue im Heraldik Wiki nach.
Ursprung
Wappen in ihrer klassischen Form entstanden im 12. Jahrhundert zur Zeit der Kreuzzüge, als große Ritterheere auftraten. Entgegen einer alten Theorie dienten sie nicht vorrangig dazu, in der Schlacht Ritter zu erkennen – das wäre bei der Vielzahl von Wappen kaum möglich gewesen.
Stattdessen entwickelten sich Wappen im Zusammenhang mit Ritterturnieren, bei denen eine klare Kennzeichnung wichtig war – für Teilnehmer und Zuschauer. Damit man aus der Ferne erkennen konnte, wer noch kämpfte oder bereits ausgeschieden war, wurden deutlich sichtbare Farben und Symbole verwendet.
Man nutzte dabei gezielt starke Farbkontraste, z. B. zwischen Farben wie Rot oder Blau und „Metallen“ wie Gold oder Silber – ein Grundprinzip der Heraldik.
Der Begriff Wappen stammt vom mittelhochdeutschen wâpen und ist ursprünglich gleichbedeutend mit Waffen. Im 12. Jahrhundert begann sich die Bedeutung zu wandeln – von der Waffe selbst zum Erkennungszeichen auf der Waffe, besonders auf Schild und Helm, die zum Kern des Wappens wurden.
Für ausführlichere Infos zum Ursprung schaue im Heraldik Wiki nach.
Blasonierung
Blasonierung ist die fachgerechte Beschreibung eines Wappens in der Heraldik.
Der Begriff stammt vom französischen blason („Wappenschild“) und entwickelte sich im Mittelalter, als Herolde die Aufgabe hatten, Wappen reisender Ritter zu erkennen und zuzuordnen.
Schon im 13. Jahrhundert entstand in Frankreich eine spezielle Fachsprache zur Wappenbeschreibung, die sich später auch in England und Deutschland verbreitete. In Deutschland wurde sie ab dem 17. Jahrhundert weiterentwickelt, vor allem durch Werke wie das „Neue Wappenbuch“ von Johann Siebmacher und Übersetzungen französischer Lehrtexte durch Gelehrte wie Philipp Jacob Spener.
Früher wurden Wappen nur mit Worten beschrieben. Später kamen Abbildungen dazu – vor allem bei komplexen Motiven, um Missverständnisse zu vermeiden.
Blasonierung ist die kunstgerechte und möglichst knappe Beschreibung eines Wappens. Ziel ist es, das Wappen klar und vollständig in wenigen Sätzen zu erfassen.
Die Beschreibung beginnt in der Regel mit der Schildteilung, also wie der Schild unterteilt ist (z. B. gespalten, geteilt oder geviert). Es folgt die Reihenfolge der Felder, die immer aus Sicht des Schildträgers beschrieben wird: rechts (vorn) zuerst, dann links (hinten), und bei mehreren Teilungen gilt: „erst kurz, dann lang“.
Die Linien der Schildteilungen können einfach oder kunstvoll sein, etwa als Bogen-, Zacken- oder Wellenlinien. Farben und Metalle (z. B. Rot, Blau, Gold, Silber) werden in Leserichtung von links nach rechts und oben nach unten genannt. Sonderformen wie ein Herzschild oder besondere Felder wie Schildhaupt und Schildfuß werden entsprechend eingeführt.
Danach werden die Inhalte der Felder beschrieben. Jedes Feld wird vollständig beschrieben, bevor das nächste folgt. Figuren wie Tiere oder Pflanzen nennt man Gemeine Figuren. Ihre typische Haltung wird nur angegeben, wenn sie abweicht (z. B. ein rückblickender Löwe oder ein springendes Pferd). Auch besondere Darstellungen wie ein Tanzbär mit Axt haben eigene Namen.
Die Anordnung mehrerer Figuren im Schild folgt heraldischer Fachsprache: „pfahlweise“ (senkrecht), „balkenweise“ (waagerecht), „schragenweise“ (schräg kreuzförmig), „hochkreuzweise“ (in Kreuzform mit erhobenem Querbalken), oder „dreiblattschnittartig“ (im Dreieck). Die Begriffe „bestreut“, „besät“ oder „belegt“ beschreiben, wie kleinere Figuren über das Feld verteilt sind.
Nach dem Schild folgen zusätzliche Bestandteile wie Helme, Helmzier, Decken, Schildhalter, Wappenmantel oder Devise. Dabei beginnt man bei mehreren Helmen mit der mittleren Position oder folgt einer bestimmten Reihenfolge (z. B. bei drei Helmen: Mitte – rechts – links). Adelige Helme sind meist gekrönt, bürgerliche nicht.
Wichtig ist, dass Blasonierungen standardisierte Begriffe verwenden und überflüssige Angaben vermeiden. Farbwechsel oder typische Positionen müssen nicht erneut genannt werden. Besonders bei komplexen Wappen, etwa durch Zusammenführung mehrerer Wappenlinien, hilft die klare Struktur der Blasonierung, Ordnung zu schaffen.
Für ausführlichere Infos zur Blasonierung schaue im Heraldik Wiki nach.
Grundformen
Die Blasonierung, also die formale Beschreibung eines Wappens, legt genau fest, wie es aussieht – unabhängig davon, wie es letztlich künstlerisch dargestellt wird. Für offizielle Hoheitszeichen gibt es allerdings meist klar festgelegte Darstellungsformen, die von der allgemeinen Blasonierung abweichen können.
Ein zentrales Gestaltungsprinzip in der Heraldik ist der starke Farbkontrast: Verwendet werden vor allem die Farben Rot, Blau, Grün und Schwarz sowie die Metalle Gold (gelb) und Silber (weiß). Diese sollen sich immer abwechseln – also Farbe nie direkt auf Farbe, und Metall nicht auf Metall. Nur in gut begründeten Ausnahmefällen kommen andere Farben wie Purpur, Braun oder Fleischfarbe zum Einsatz. Die Wirkung des Wappens auf Distanz ist dabei entscheidend, weshalb Figuren oft stark stilisiert sind – was wiederum Rückschlüsse auf das Entstehungszeitalter eines Wappens erlaubt.
Fast jedes Wappen hat eine Entstehungsgeschichte. Oft wird ein Tier, Symbol oder Fabelwesen bewusst gewählt, um eine Verbindung zur Familie, Herkunft oder einem bestimmten Namen herzustellen. Besonders deutlich wird das bei sogenannten „redenden Wappen“, in denen das Bild auf den Namen anspielt.
Wichtig beim Lesen oder Beschreiben eines Wappens: Die Begriffe „rechts“ und „links“ beziehen sich immer auf den Träger des Schildes – also spiegelverkehrt zur Sicht des Betrachters.
Für ausführlichere Infos zu ,,Grundformen" schaue im Heraldik Wiki nach.
Rechts und Links
In der Heraldik beziehen sich die Begriffe „rechts“ (dexter) und „links“ (sinister) immer auf die Sicht des Schildträgers, also von hinten auf den Schild schauend – nicht auf den Betrachter davor. Das bedeutet, dass „heraldisch rechts“ für den Betrachter die linke Seite ist und „heraldisch links“ die rechte.
Diese Einteilung stammt aus der Zeit, als Wappen im Kampf getragen wurden und die Seiten für bestimmte Bedeutungen standen. Die rechte Seite gilt als ehrwürdiger, zum Beispiel erhält bei einer Wappenvereinigung oft das männliche Wappen die rechte Seite, das weibliche die linke. Bei Bischofswappen zeigt die rechte Seite meist das Bistumswappen, die linke das persönliche Wappen. Auch auf Grabmälern stehen diese Seiten für die Herkunft des Wappens.
Die Begriffe „querrechts“ und „querlinks“ beschreiben, wie längliche Figuren im Wappen waagerecht liegen und in welche Richtung sie zeigen. „Querrechts“ bedeutet, dass die Figur mit ihrem Hauptteil nach heraldisch rechts (also vom Schildträger aus rechts) zeigt, „querlinks“ entsprechend nach heraldisch links. Beispiele sind Pfeile oder Schlüssel, deren Spitzen oder besondere Teile wie der Bart nach oben oder unten gerichtet sein können – solche Details werden in der Beschreibung zusätzlich genannt.
Für ausführlichere Infos zu ,,Rechts und Links" schaue im Heraldik Wiki nach.
Heraldische Farbgebung - Tingierung und Pelzwerke
In der Heraldik bezeichnet man mit dem Begriff „Tingierung“ die Art und Weise, wie Farben in Wappen verwendet und dargestellt werden. Der Begriff stammt vom lateinischen ting(u)ere, was so viel bedeutet wie „eintauchen“, „färben“ oder „durchdringen“. Die Tingierung folgt festen Regeln und ist ein zentrales Element der Wappenkunst, da sie sowohl die Ästhetik als auch die Lesbarkeit eines Wappens maßgeblich bestimmt.
Grundsätzlich unterscheidet man in der Heraldik zwischen drei Gruppen von Tinkturen: den Farben (Rot, Blau, Schwarz, Grün; seltener auch Purpur, Braun oder Grau), den Metallen (Gold und Silber – in der Darstellung oft durch Gelb bzw. Weiß ersetzt) und den Pelzwerken (stilisierte Muster tierischer Felle wie etwa Hermelin). Pelzwerke gelten als eigene Kategorie der Tinkturen, da sie flächenfüllend gestaltet sind und sowohl mit Farben als auch mit Metallen kombiniert werden können.
Ein zentrales Prinzip der heraldischen Gestaltung ist der hohe Kontrast: Metalle dürfen nicht direkt an Metalle grenzen, ebenso wenig wie Farben an Farben. Ziel ist es, eine klare visuelle Trennung zu schaffen, damit das Wappen auch aus größerer Entfernung gut erkennbar bleibt. Aus demselben Grund werden nur reine, flächige Farbtöne ohne Abstufungen oder Verläufe verwendet. Zudem gilt: Alle Farben sind gleichrangig, es gibt keine heraldische Hierarchie unter ihnen, und jedes Motiv kann in jeder Tinktur erscheinen – solange die Farbregel eingehalten wird.
Früher war der mehrfarbige Druck aufwendig, weshalb man ein Schraffursystem entwickelte, um Tinkturen auch in Schwarz-Weiß-Darstellungen eindeutig kenntlich zu machen. So steht z. B. eine senkrechte Schraffur für Rot, eine waagerechte für Blau, Punkte für Gold und ein leeres Feld für Silber. Die ältesten heraldischen Werke kannten diese Schraffuren noch nicht und verwendeten stattdessen Planetenzeichen oder Buchstaben zur Kennzeichnung der Farben.
Insgesamt dient die Tingierung also nicht nur der dekorativen Gestaltung, sondern erfüllt auch eine funktionale Aufgabe: Sie sorgt für Klarheit, Wiedererkennbarkeit und Ordnung in der Darstellung von Wappen.
Für ausführlichere Infos zur ,,Tingierung" schaue im Heraldik Wiki nach.
Schildteilung
In der Heraldik kann ein Wappenschild durch waagerechte und senkrechte Linien in verschiedene Bereiche unterteilt werden. Bei einer waagerechten Einteilung spricht man vom „Schildhaupt“ für das obere Drittel, der „Mittelstelle“ für das mittlere Drittel und dem „Schildfuß“ für den unteren Teil. Wird der Schild senkrecht eingeteilt, bezeichnet man aus Sicht des Wappenträgers – also spiegelverkehrt zur Sicht des Betrachters – die linke Seite als „rechte Flanke“, die Mitte als „Herzstelle“ und die rechte Seite als „linke Flanke“.
In der modernen Heraldik versteht man unter Schildteilungen allgemein alle geometrischen Farbflächen, die den Schild in unterschiedlich gefärbte Abschnitte gliedern – ganz gleich, ob diese Flächen den Rand des Schildes berühren oder nicht. Diese Form der Einteilung verleiht dem Wappen Struktur und Ordnung.
Die ältere Heraldik unterschied dabei etwas genauer: Unter „Schildteilungen“ im engeren Sinn verstand man geometrische Flächen, die sich bis an den Schildrand erstrecken – etwa ein von Rot und Gold gespaltenes Wappen. Daneben gibt es die sogenannten „Heroldsbilder“: Das sind einfache, geometrische Formen wie Pfahl oder Balken, die ebenfalls eine Gliederung erzeugen, aber oft mehr symbolischen Charakter tragen. Eine dritte Kategorie sind die „schwebenden Schildteilungen“. Sie bestehen aus freistehenden geometrischen Motiven, die zwar aufteilen, aber nicht bis zum Rand reichen und keiner herkömmlichen Wappenfigur zugeordnet werden.
Eine Sammlung an Schildteilungen und Heroldsbildern haben weiter unten in diesem Artikel für euch zusammengestellt: Sammlung: Heroldsbilder/Schildteilungen
Für ausführlichere Infos zur ,,Schildteilung" schaue im Heraldik Wiki nach.
Prachtstück
In der Heraldik versteht man unter Pracht- oder Prunkstücken jene Elemente, die ein Wappen dekorativ umrahmen, ohne dabei wesentlicher Bestandteil des eigentlichen Wappens zu sein. Sie sind rein schmückender Natur und sagen nichts über Herkunft, Rang oder Rechte des Wappenführenden aus. Eduard Freiherr von Sacken bezeichnete sie bereits im 19. Jahrhundert als Beiwerk, das lediglich der Ausschmückung dient. Auch der Heraldiker Walter Leonhard betonte im 20. Jahrhundert, dass Prachtstücke keine zusätzliche Bedeutung tragen und jederzeit weggelassen werden können, ohne dass das Wappen an Aussagekraft verliert.
Welche Elemente genau zu diesen Prachtstücken zählen, ist nicht einheitlich geregelt. Üblicherweise gehören dazu Schildhalter, Wappenmäntel oder -zelte sowie Wahlsprüche (Devisen). Manche Autoren rechnen darüber hinaus auch den Wappenhelm mitsamt Zier, Rang- oder Volkskronen, kirchliche Hüte wie etwa den Prälatenhut sowie Amtszeichen oder Orden zu den Prachtstücken. Letztlich handelt es sich bei all diesen Elementen um dekorative Zugaben, die das Wappen optisch aufwerten, aber keine zwingende Rolle für seine heraldische Bedeutung spielen.
Für ausführlichere Infos zum ,,Prachtstück" schaue im Heraldik Wiki nach.
Panier (Schlachtruf)
Das sogenannte Kriegsgeschrei – auch Feldgeschrei, Schlachtruf oder Panier genannt – ist in der Heraldik ein dekoratives Element, das als Prachtstück zum Wappen gezählt wird. Ursprünglich geht der Begriff „Panier“ auf das mittellateinische baneria zurück, was so viel wie „Feldzeichen“ oder „Ort, an dem die Fahne aufgestellt wird“ bedeutet. Daraus entwickelte sich nicht nur das deutsche Wort „Banner“, sondern auch die heraldische Bezeichnung für diesen speziellen Schlachtruf.
Im Gegensatz zur heraldischen Devise, also einem Wahlspruch oder einer Parole, hat das Panier seinen Ursprung tatsächlich in einem historischen Schlachtruf. Es wurde traditionell auf einem Spruchband dargestellt – meist oberhalb des Wappens –, und diente ursprünglich dazu, im Kampf die eigenen Truppen zu sammeln oder Feinde einzuschüchtern. Während Devise und Panier heute oft verwechselt oder gleichgesetzt werden, liegt der wesentliche Unterschied also im Ursprung: Die Devise ist ein Leitspruch, das Panier ein Ruf aus der Schlacht.
Besonders verbreitet war dieses heraldische Kriegsgeschrei in Frankreich (als Cri de guerre) und auf den britischen Inseln. Es handelt sich dabei stets um kurze, markante Ausrufe – oft nur ein Wort oder eine prägnante Wendung – die, wie bereits im 19. Jahrhundert Gritzner beschreibt, über dem Wappen zu finden sind und sich deutlich von anderen heraldischen Sprüchen unterscheiden.
Für ausführlichere Infos zur ,,Panier" schaue im Heraldik Wiki nach.
Schildhalter
Schildhalter – auch als Wappenhalter, Wappenknechte oder unter vielen anderen Namen bekannt – sind Figuren im Wappen, die den Schild halten, stützen oder flankieren. Dabei kann es sich um Menschen, Tiere, Fabelwesen oder symbolische Gestalten handeln. Der Begriff bezeichnet aber nicht nur diese dekorativen Elemente, sondern wurde ursprünglich auch für reale Personen verwendet, etwa einen Schildknappen, der seinem Ritter den Schild trug.
In der Darstellung treten Schildhalter meist paarweise auf, seltener einzeln. Sie stehen in der Regel auf einer festen Basis – wie einem Postament, einem Stück Rasen oder einer kunstvollen Arabeske. Freischwebende Figuren gelten eher als gestalterisch unpassend, außer es handelt sich um fliegende Wesen wie Engel. Schildhalter finden sich vor allem in größeren, aufwendigeren Wappen – etwa im sogenannten Großen Wappen – und nicht in einfacheren Formen.
Zu den bekanntesten Schildhaltern gehören die sogenannten „wilden Männer“: kräftige, bärtige Gestalten mit Keulen, meist mit Blättern bedeckt. Auch Heilige, Geistliche oder Tiere wie Löwen, Einhörner oder Greife sind häufig vertreten. Diese Halter können zusätzlich mit Fahnen, Kreuzen oder Orden ausgestattet sein, und ihre Haltung – ob steigend, springend oder stehend – folgt festen heraldischen Regeln. Besonders mystische Tiere sind beliebt, wobei die Farbgebung ebenfalls den heraldischen Vorgaben folgt.
Historisch lassen sich Schildhalter bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen, etwa auf Siegeln wie dem des Gilles de Trazegnies. Ursprünglich waren sie rein dekorativ und nicht fest zum Wappen gehörend. Sie konnten weggelassen oder ausgetauscht werden und hatten keine rechtliche Bedeutung. Erst ab dem 17. Jahrhundert wurden sie allmählich fester Bestandteil offizieller Wappenverleihungen. In manchen Ländern – etwa England – gelten sie bis heute als besondere Ehrenzeichen, die nur durch amtliche Verleihung geführt werden dürfen.
Ein besonderes Beispiel liefert das isländische Staatswappen mit seinen vier „Landwächtern“: Stier, Adler, Drache und Wikinger. Einer alten Sage zufolge beschützten diese Gestalten einst die Insel gegen fremde Eroberer – heute bewachen sie symbolisch das Wappen der Nation.
Für ausführlichere Infos zu den ,,Schildhaltern" schaue im Heraldik Wiki nach.
Postament
In der Heraldik versteht man unter einem Postament die Standfläche oder den „Unterbau“, auf dem ein Wappenschild oder die Schildhalter stehen. Das kann ein kunstvoll gestaltetes Podest sein, ein stilisiertes Stück Rasen oder auch eine ornamentale Arabeske, also ein pflanzenartiges Zierelement. Wichtig ist dabei vor allem, dass die schildtragenden Figuren nicht einfach frei im Raum schweben – eine solide Grundlage wird erwartet.
Obwohl das Postament oft zu den sogenannten Prachtstücken eines Wappens gezählt wird, wird es in der Blasonierung – also der eigentlichen Wappenbeschreibung – meist nur am Rande erwähnt. Einige Heraldiker wie Gritzner fordern jedoch, auch das Material (etwa Marmor, Holz oder Bronze) sowie den Stil des Postaments zu benennen.
Ein grünes Rasenstück als Unterlage ist in vielen modernen Wappen zu sehen, etwa im britischen. In der älteren Heraldik war diese Darstellung noch unüblich. Gritzner sieht darin eine eher schwache Lösung, weil das Schild oder die Halter damit leicht schwebend wirken können. Auch ein Devisenband – also ein Spruchband mit Wahlspruch – als Standfläche wird kritisch gesehen, da es der Standfestigkeit der Wappenteile nicht gerecht werde.
Welche Elemente genau zum Postament gezählt werden, ist in der heraldischen Literatur nicht eindeutig geregelt. Ob etwa Wappenzelte oder Wappenmäntel dazu gehören, bleibt je nach Quelle unterschiedlich interpretiert. Klar ist jedoch: Das Postament hat vor allem eine gestalterische Funktion – es soll dem Wappen bildlich Boden geben.
Für ausführlichere Infos zum ,,Postament" schaue im Heraldik Wiki nach.
Orden
Orden und Ehrenzeichen sind sichtbare Auszeichnungen, die von staatlichen oder autorisierten Stellen verliehen werden – in der Regel als Anerkennung für besondere Verdienste oder vorbildliches Verhalten. Sie sind nicht nur Belohnung, sondern auch ein Mittel staatlicher Selbstdarstellung: Als Symbole mit politischem Charakter zeigen sie, welche Werte ein Staat hochhält und welche Leistungen er hervorheben will. Zugleich nutzt der Staat sie, um Loyalität zu festigen oder auch einfach, um für sich selbst zu werben.
Der Begriff „Ehrenzeichen“ wird oft für Auszeichnungen verwendet, die nicht ausdrücklich als „Orden“ bezeichnet sind – der Unterschied ist historisch bedingt. In der Regel gelten Orden als höherwertig. Ob mit Orden oder Ehrenzeichen: Ausgezeichnet wird in erster Linie symbolisch. Es geht um öffentliche Anerkennung, die Vorbildwirkung haben und zum staatsdienlichen Handeln motivieren soll. Der Staat macht sich dabei das menschliche Bedürfnis nach Anerkennung zunutze – wer geehrt wird, hebt sich sichtbar aus der Masse hervor.
Solche Ehrungen haben aber nicht nur symbolisches Gewicht. Manchmal sind sie auch mit materiellen Vorteilen verbunden, etwa mit Preisgeldern, Ehrenrenten oder ähnlichem. Und sie können auch wieder entzogen werden, wenn der Ausgezeichnete den Erwartungen nicht gerecht wird.
Die Praxis, Menschen öffentlich durch Abzeichen zu ehren, ist uralt. Schon in der Antike gab es in Griechenland und Rom Abzeichen für militärische Verdienste – etwa die „phalerae“, die später namensgebend für die Ordenskunde, die „Phaleristik“, wurden. Heute sind Orden fester Bestandteil politischer Symbolik. Sie gehören zu den staatlichen Ritualen, mit denen sich der Staat als ordnende und legitime Macht inszeniert – nach innen wie nach außen.
Für ausführlichere Infos zu ,,Orden" schaue im Heraldik Wiki nach.
Wahlspruch / Devise
Ein Wahlspruch – auch Devise genannt – ist ein selbstgewählter Leitsatz, mit dem eine Person, eine Gruppe oder eine Institution ihre Haltung, ihr Ziel oder ihren Anspruch zum Ausdruck bringt. Anders als eine Parole wird ein Wahlspruch meist schriftlich verwendet und hat oft einen feierlichen oder historischen Hintergrund. Er kann auf lange Traditionen zurückgehen oder aus prägenden Ereignissen wie Revolutionen oder Kriegen hervorgegangen sein.
Im Wappenwesen gehört der Wahlspruch oft mit dazu. Er erscheint üblicherweise auf einem Spruchband unterhalb des Wappenschildes – eine Darstellung, die sich im Mittelalter durchsetzte, als viele Adlige ihr Wappen mit einem persönlichen Motto ergänzten. Ein Sonderfall ist das sogenannte Feldgeschrei (auch Panier genannt), das oberhalb des Wappens steht und sich ursprünglich aus einem Schlachtruf entwickelte.
Heute führen nicht nur Adelsfamilien, sondern auch viele Staaten und Organisationen einen offiziellen Wahlspruch – als symbolische Aussage über ihre Werte und Ziele. Der deutsche Begriff „Wahlspruch“ wurde übrigens von Philipp von Zesen als Eindeutschung des französischen „Devise“ eingeführt.
Für ausführlichere Infos zu ,,Wahlsprüchen/Devisen" schaue im Heraldik Wiki nach.
Oberwappen
In der Heraldik bezeichnet man als Oberwappen alle Bestandteile, die oberhalb des Wappenschilds angeordnet sind – also vor allem Helm, Helmzier und Helmdecke, ergänzt durch Elemente wie Helmwulst, Rangkronen, Hüte oder sonstige Kleinodien. Die Helmzier selbst ist häufig besonders kreativ gestaltet: Sie kann aus Tieren oder Teilen davon, Fahnen, Flügeln, Menschenfiguren oder fantastischen Wesen bestehen – ein Spielplatz der Symbolik, oft mit Bezügen zum Wappenschild.
Manche zählen auch Rangkronen oder Mützen, die statt eines Helms auf dem Schild liegen können, zum Oberwappen – andere wiederum sehen sie eher als eigenständige Nebenteile. Farbgebung und Motive im Oberwappen stimmen häufig mit denen im Schild überein. In der englischen Heraldik wird das Ganze unter dem Begriff Crest zusammengefasst, meist in vereinfachter Form.
Historisch entstand das Oberwappen aus dem Turnierwesen. Dort trugen Ritter nicht nur Schilde, sondern auch individuell geschmückte Helme, die zur Unterscheidung dienten. Diese Zeichen fanden ihren Weg in die Wappenbücher des Hochmittelalters und entwickelten sich zu einem festen Bestandteil des Vollwappens.
Besonders komplex wird es bei Wappen mit mehreren Helmen, wie sie bei Ehewappen oder langen Ahnenreihen üblich sind. In diesen Fällen werden die Helme über einem vereinten Schild gruppiert. Die genaue Reihenfolge bei der Blasonierung – also der Beschreibung des Wappens – folgt bestimmten Regeln: Bei zwei Helmen beginnt man rechts, bei drei mit dem mittleren, bei mehr als drei abhängig von ihrer Anzahl symmetrisch von innen nach außen. Dabei müssen Form, Lage und Zier genau beschrieben werden – auch wenn die Helmart (z. B. Stechhelm für Bürgerliche, Spangenhelm mit Krone für Adlige) nicht zwingend angegeben werden muss.
Das Oberwappen ist also nicht nur ein dekoratives Beiwerk, sondern ein eigenständiger, historisch gewachsener Bestandteil der Wappenkunst.
Für ausführlichere Infos zum ,,Oberwappen" schaue im Heraldik Wiki nach.
Helmkleinod
Der auf einem Wappenschild aufliegende Helm mit seiner Helmzier – auch Kleinod genannt – und den umgebenden Helmdecken ist die typischste Ergänzung zu einem Vollwappen. Dieses Ensemble erinnert an den festlichen Auftritt eines Ritters beim Einzug zu einem Turnier. In adligen Wappen kann der Helm zusätzlich mit einem Kleinod versehen sein, das auf eine Mitgliedschaft in einer Turniergesellschaft hinweist. Solche besonderen Zierformen fehlen bei bürgerlichen Wappen ebenso wie die eher repräsentativen Zutaten des Hochadels: Schildhalter, Wappenmantel oder gar ein Wappenzelt. Diese sind für ein vollständiges Wappen nicht erforderlich, sondern Ausdruck besonderer Würde. Fehlt der Helm ganz, deutet das oft auf einen nicht kämpfenden Status des Wappenführers hin, was besonders bei kirchlichen oder städtischen Wappen vorkommt.
Die Helmzier selbst ist ein plastischer Aufsatz auf dem Helm und seit dem späten 12. bzw. frühen 13. Jahrhundert nachweisbar. Ursprünglich diente sie wohl der besseren Erkennbarkeit im Kampf oder Turnier und entwickelte sich dann zu einem wesentlichen Teil des Oberwappens. Während das Schildbild meist die Familie repräsentierte, galt die Helmzier anfangs eher als individuelles Kennzeichen des Trägers. Erst im Laufe der Zeit wurde sie zum festen, generationenübergreifenden Bestandteil eines Wappens. Heute wird sie in der Wappenbeschreibung, der Blasonierung, eindeutig festgelegt und nicht mehr verändert.
Gestalterisch kann die Helmzier das Schildbild aufgreifen oder ergänzen – etwa durch gleiche Farben oder wiederholte Figuren. Es sind vielfältige Formen möglich: Tiere, Menschen, Pflanzen, Hörner, Flügel oder frei erfundene Elemente. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurden die Zieren immer fantasievoller und teils bewusst so konstruiert, dass sie bei Turnieren abgeschlagen werden konnten. Sie bestanden aus Materialien wie Holz, Draht, Stoff oder Pappmaché und waren entweder auf dem Helm befestigt oder wuchsen scheinbar aus der Helmdecke heraus.
In Wappenvereinigungen – etwa bei Heiratswappen oder Zusammenschlüssen mehrerer Familien – erscheinen oft mehrere Helme mit jeweils eigenen Zieren über einem vereinigten Schild. Dabei richtet sich die Blickrichtung der Helmzier nach der Stellung des Helms. Zwei Zieren werden aufeinander zu oder voneinander abgewendet; bei drei Helmen schaut die mittlere Helmzier in der Regel frontal zum Betrachter.
Die Helmzier gehört also zu den bedeutendsten und zugleich wandelbarsten Bestandteilen der heraldischen Darstellung – von einem einst individuellen Erkennungszeichen hin zu einem festen Bestandteil familiärer Wappenidentität.
Für ausführlichere Infos zur ,,Helmkleinod" schaue im Heraldik Wiki nach.
Krone, Rangkrone
In der Heraldik ist die Krone ein vielseitiges Symbol, das sowohl im Wappenschild als auch im Oberwappen erscheinen kann. Als gemeine Figur ist sie oft einfach gestaltet, meist mit drei sichtbaren blattartigen Zacken oder fünf Zinken, wobei drei blattförmig und zwei mit Perlen besetzt sind. Wenn die Blasonierung – also die formale Beschreibung des Wappens – keine genauen Angaben macht, wird meist diese Standardform angenommen. Kronen erscheinen meist in Gold, andere Farben müssen angegeben werden. Als Nebenfigur kann eine Krone auch andere Wappenelemente schmücken, etwa ein Tier, das „gekrönt“ ist, oder ein Kreuz, dem eine Krone aufgesetzt wurde. Auch Kombinationen wie „halsgekrönte“ Schwäne oder „übergestülpte“ Kronen kommen vor. Dabei wird die heraldische Farbregel (Metall auf Farbe bzw. umgekehrt) nicht immer streng eingehalten.
Eine besondere Rolle spielt die Krone auf dem Wappenhelm – die sogenannte Helmkrone. Sie markiert in vielen Fällen den gesellschaftlichen Rang des Trägers. Im Gegensatz zur Rangkrone, die auch ohne Helm über dem Schild erscheinen kann, ist die Helmkrone stets Bestandteil des vollständigen Oberwappens. Die Rangkrone selbst ist ein klares Rangzeichen: Je nach Adelsstand zeigt sie eine bestimmte Anzahl von Zacken mit Perlen oder Blattformen – Grafen z. B. neun Perlenzinken, Freiherren sieben, einfache Adelige fünf. In der deutschen Heraldik schweben die Helme bei solchen Darstellungen meist über der Krone, was gestalterisch nicht immer harmonisch wirkt.
Auch kirchliche oder landesherrliche Würdenträger verwendeten spezielle Kronen oder Kopfbedeckungen. Dazu zählen etwa die Mitra für Bischöfe oder die päpstliche Tiara. In Wappen des Heiligen Römischen Reiches sind zahlreiche Varianten solcher Rangkronen überliefert: von der Kaiserkrone mit Mitrenansatz über den Kurhut und den Fürstenhut bis zu regionalen Besonderheiten wie dem steirischen Herzogshut. Die Entwicklung solcher Kronenformen spiegelt gesellschaftliche, historische und gestalterische Konventionen wider. Spätere Varianten wie die moderne Adelskrone oder die Volkskrone nach dem Ende der Monarchie zeugen von dieser Wandelbarkeit.
Neben den klassischen Rangkronen gibt es auch speziellere Formen wie die Mauerkrone, ein Symbol bürgerlicher Autonomie, das vor allem auf Kommunalwappen – etwa von Städten – zu finden ist. Sie erinnert in ihrer Form an Stadtmauern mit Türmen. Wappen mit gleich drei Kronen, sogenannte Drei-Kronen-Wappen, stellen schließlich eine weitere Sonderform dar.
Insgesamt ist die Krone in der Heraldik also weit mehr als bloßer Schmuck: Sie ist ein präzises Symbol für Stand, Herkunft, Herrschaftsanspruch oder auch städtische Selbstständigkeit – stets im Rahmen klarer heraldischer Konventionen.
Für ausführlichere Infos zur ,,Krone" schaue im Heraldik Wiki nach. Dort sind auch die anderen Kronentypen zu finden mit den jeweiligen Artikeln.
Helmwulst
Der Helmwulst – auch bekannt unter vielen anderen Namen wie Bausch, Bund, Helmbinde oder „Türkenbund“ – ist ein gedrehter Stoffring, der im Wappen zwischen Helm und Helmzier sitzt. Meist besteht er aus zwei abwechselnd gefärbten Stoffstreifen, in der Regel in den Farben der Helmdecke oder des Schildes. Neben der optischen Funktion, die Verbindung zwischen Helm und Zier zu kaschieren, dient er häufig auch als Träger weiterer Schmuckelemente wie Bänder oder Fähnchen. Gerade in bürgerlichen Wappen ersetzt er oft die Helmkrone.
Obwohl der Wulst in der deutschsprachigen Heraldik nicht zwingend vorgeschrieben ist, gehört er zum typischen Erscheinungsbild eines Vollwappens. Wenn er in der Blasonierung genannt wird, sollte er auch im Wappen sichtbar sein. Fehlt diese Angabe, ist sein Einsatz gestalterische Entscheidung – vor allem im Sinne einer harmonischen Gesamtkomposition. Die genaue Farbanordnung der Windungen ist dabei nicht streng festgelegt, solange sich Farbe und Metall abwechseln. Auch die Anzahl der Windungen ist variabel, sollte aber ein ausgewogenes Bild ergeben.
Gelegentlich taucht der Helmwulst nicht nur als Bestandteil des Oberwappens auf, sondern auch als eigenständige gemeine Figur im Schild selbst – eine eher seltene, aber zulässige Erscheinung. In solchen Fällen muss die Darstellung (z. B. frontal oder in Aufsicht) eindeutig beschrieben werden.
Ursprünglich stammt der Helmwulst wohl aus Frankreich und England, wo er spätestens ab dem 14. Jahrhundert auftauchte. Innerhalb des Heiligen Römischen Reiches war er vor allem im Stadt- und Niederadel verbreitet. In der französischen Heraldik hatte der sogenannte Tortillon darüber hinaus eine besondere Bedeutung: Er galt als Zeichen des Chevaliers, also des ritterlichen Adelsstandes, und war meist zweifarbig mit herabflatternden Bändern gestaltet.
Trotz seines eher unscheinbaren Erscheinungsbildes erfüllt der Helmwulst damit gleich mehrere Rollen – als verbindendes Element zwischen Helm und Zier, als Träger von Schmuck oder Symbolik und in manchen Fällen sogar als Auszeichnung oder Wappenfigur.
Für ausführlichere Infos zum ,,Helmwulst" schaue im Heraldik Wiki nach.
Helmdecke
Die Helmdecke – früher auch Wappendecke genannt – gehört neben dem Helm mit aufgesetzter Helmzier zu den charakteristischen Bestandteilen eines Vollwappens. Sie ist ein Stoff, der ursprünglich als Schutz vor Sonneneinstrahlung diente und auf dem Helm aufliegt, von dort herabfällt und diesen nach hinten oder zu den Seiten hin einrahmt. In der Heraldik hat sie sich mit der Zeit stark stilisiert und wurde zu einem dekorativen Element, das die Helmzier oft optisch verlängert. Ab dem 16. Jahrhundert wandelte sich die ursprünglich tuchartige Form in eine rein ornamentale Darstellung mit geschwungenen, zaddelartig eingeschnittenen Formen.
Typischerweise entspricht die Farbgebung der Helmdecke der Tinktur des Wappenschildes: Außen zeigt sich die Farbe, innen das Metall – also Gold oder Silber. Diese Regel gilt jedoch nicht immer. In Ausnahmen – wie beim Wappen derer von Bonstetten – ist das Verhältnis umgekehrt. Auch können die Decken gespalten sein, wenn mehrere Helmdecken verschiedener Wappenstämme zu einer kombiniert wurden. Noch seltener sind horizontale Teilungen oder experimentelle Sonderformen, wie sie in manchen Wappen der Papierheraldik zu finden sind. Dort wurden die Decken etwa durch Straußenfedern ersetzt oder mit anderen Wappenelementen verschmolzen – was von klassisch-heraldischer Sichtweise oft als unpassend oder unheraldisch bewertet wird.
Zwischen Helm und Helmzier befindet sich häufig ein sogenannter Helmwulst – ein aus den Farben der Decke geflochtener Kranz, auch als Türkenbund bekannt. Dieser dient als Basis für das Helmkleinod. In der englischen Heraldik kann der Wulst sogar allein über dem Schild erscheinen, ohne Helm und Decke, und bildet dann das sogenannte Crest.
In selteneren Fällen wird der Helm durch eine sogenannte Helmmaske ergänzt – eine kopfartige Form, die wie eine Verlängerung der Helmdecke erscheint und den oberen Bereich des Helmes umschließt. Solche Elemente betonen stärker den figürlichen oder charakterisierenden Aspekt des Wappens.
Insgesamt bleibt die Helmdecke ein zentraler Bestandteil der heraldischen Bildsprache – historisch gewachsen, künstlerisch stark geprägt und im Wandel der Zeit immer wieder neu interpretiert.
Für ausführlichere Infos zur ,,Helmdecke" schaue im Heraldik Wiki nach.
Helm
Der Wappenhelm – oder einfach heraldischer Helm – ist weit mehr als nur ein Relikt aus der Ritterzeit. Ursprünglich diente er natürlich dem Schutz seines Trägers im Kampf oder Turnier, doch in der Heraldik hat sich der Helm zu einem zentralen Bestandteil des Oberwappens entwickelt. Dabei steht er symbolisch für die ritterliche Herkunft oder den adligen Status des Wappenführenden und bildet die Basis für den Helmschmuck, der dessen Individualität oder Zugehörigkeit verdeutlicht. Erst durch eine solche Helmzier wird aus einem bloßen Helm ein echter „Wappenhelm“.
Im deutschsprachigen Wappenkulturraum ist ein Wappenhelm ohne Kleinod unvollständig – Helm und Helmzier gehören untrennbar zusammen. In anderen Ländern, etwa auf den britischen Inseln, ist das weniger streng geregelt; dort kann der Helm auch ganz fehlen oder dem Schild untergeordnet sein.
Historisch betrachtet, traten Helm und Schild erst ab dem 14. Jahrhundert gemeinsam als Bestandteile eines vollständigen Wappens auf. Zuvor existierten sie meist unabhängig voneinander. Mit dem Aufstieg der Turnierkultur wuchs jedoch die Bedeutung des Helms, da er bei sogenannten Helmschauen auch zur Prüfung der Standeszugehörigkeit diente.
Mit dem Ende des Rittertums wandelte sich auch die Darstellung: Viele der in der Heraldik gebräuchlichen Helmformen wurden nie tatsächlich getragen – sie entspringen der sogenannten Papierheraldik, also einer gestalterisch idealisierten Weiterentwicklung für Urkunden und Illustrationen. Im Laufe der Zeit erhielten auch nicht-adelige Gruppen wie Städte oder Frauen das Recht, Helme in ihren Wappen zu führen.
Die Auswahl des Helms ist keineswegs beliebig. So galten etwa der Kübelhelm und der Topfhelm als typisch für frühe Wappen. Ab dem 15. Jahrhundert kamen der Spangen- und der Stechhelm hinzu, wobei Letzterer in bürgerlichen Wappen besonders verbreitet war. Ein wichtiges Prinzip dabei: Der Helm muss stilistisch zum Rest des Wappens passen – ein Renaissance-Helm zu einer gotischen Decke etwa gilt als Stilbruch. Auch regionale Eigenheiten sollten berücksichtigt werden; ein englischer Helm in einem deutschen Wappen wirkt meist deplatziert.
In der bildlichen Darstellung sitzt der Helm auf dem oberen Rand des Schildes, meist frontal, kann aber auch im Profil oder in halbem Profil gezeigt werden. Entscheidend ist, dass Helm und Helmzier in dieselbe Richtung blicken – eine Zier frontal auf einem Helm im Profil ist heraldisch falsch. Ebenso spielt die Gestaltung der Helmdecke eine Rolle: Sie hängt meist dekorativ in den Farben des Wappens herab und verleiht dem Gesamtbild Dynamik.
Manchmal kommen auch mehrere Helme im Oberwappen vor – etwa bei komplexeren Familienwappen oder Herrschaftszeichen. In solchen Fällen gilt: Der mittlere, ranghöchste Helm bleibt frontal, die übrigen wenden sich nach innen im Profil. Ihre Reihenfolge in der Blasonierung folgt einem festen Schema, ausgehend von der Mitte abwechselnd nach rechts und links.
Der Wappenhelm ist also weit mehr als bloßes Zierwerk: Er ist identitätsstiftend, stilprägend und in der Heraldik ein zentrales Bindeglied zwischen Schild und Symbol.
Für ausführlichere Infos zum ,,Helm" schaue im Heraldik Wiki nach.
Schild
Der Wappenschild ist das zentrale Element eines Wappens und bildet die Fläche, auf der die eigentlichen Wappenfiguren – wie Heroldsbilder oder gemeine Figuren – dargestellt werden. Er ist sozusagen die Bühne des Wappens und wird stets aus der Sicht des Trägers betrachtet, also spiegelverkehrt für den Betrachter: Die „rechte“ Seite des Wappens ist links zu sehen.
Einfarbige Schilde können schon ein vollständiges Wappen darstellen, sind aber eher selten. Üblicherweise wird in die Wappenrolle ein sogenanntes Vollwappen eingetragen, das neben dem Schild auch Standeszeichen wie Helm, Helmzier oder Wappenkrone enthält. Besonders bei Rittern gehört der Helm dazu, bei Städten ist es oft eine Krone. Manchmal können Vollwappen auch mehrere Schilde und Helme enthalten, zum Beispiel bei Herrscherwappen oder sehr alten Adelsgeschlechtern.
Die Form des Schildes unterlag im Lauf der Geschichte immer wieder dem Zeitgeschmack. In der deutschen Heraldik sind vor allem drei Formen verbreitet: der dreieckige Schild, der halbrunde Schild und die sogenannte Stechtartsche, wie sie bei Turnieren verwendet wurde. Regionalnamen wie „französisch“ oder „italienisch“ für bestimmte Formen sind allerdings problematisch – tatsächlich wurden viele dieser Schildformen übergreifend in ganz Europa verwendet. Besonders verschnörkelte oder stark verzierte Formen, wie sie ab der Renaissance aufkamen, gelten unter Heraldikern häufig als unpraktisch, weil sie die Klarheit des Wappenbildes beeinträchtigen. Trotzdem gibt es Ausnahmen, wie der rautenförmige Damenschild oder der ovale Rossstirnschild in der italienischen Heraldik.
Historisch entwickelte sich der Schild aus dem praktischen Kampfschild des Mittelalters – etwa dem mandelförmigen Normannenschild des 11. Jahrhunderts. Mit veränderter Rüstungstechnik wurde der Schild kleiner und runder, verlor seine Bedeutung als Schutzwaffe und wurde mehr und mehr zum reinen Darstellungsträger. Auch dies spiegelt sich in der Heraldik wider: Die Form des Schildes lässt oft Rückschlüsse auf die Entstehungszeit und Herkunft des Wappens zu. In der Frühzeit war der Helm etwa halb so groß wie der Schild, in späteren Epochen wie dem Rokoko dominierte der Schild gegenüber dem Oberwappen.
Die Proportionen des Schildes orientieren sich meist am Verhältnis 9:8 zwischen Höhe und Breite. Bei der Platzierung im Wappen ist eine senkrechte Mittelachse die Regel. In besonderen Fällen, etwa bei Ehewappen, kann der Schild auch geneigt dargestellt werden – diese Schräge gilt dann als gestalterisches Merkmal und muss beschrieben („blasoniert“) werden.
Neben seiner historischen und funktionalen Bedeutung spielt der Schild auch eine dekorative Rolle. Er wird auf Wappengläsern, Porzellan, Urkunden oder als Bauzier verwendet. In diesen Fällen entscheidet vor allem die Größe und Form des Schildes über die Wirkung des Wappens.
Für ausführlichere Infos zum ,,Wappenschild" schaue im Heraldik Wiki nach.
Feld und Platz
n der Heraldik bezeichnet man mit Feld und Platz die Flächen innerhalb eines Wappenschildes – beide Begriffe meinen jedoch nicht dasselbe und sollten daher nicht verwechselt werden.
Das Feld ist der grundlegende Bereich eines Wappens, auf dem Heroldsbilder oder gemeine Figuren angeordnet sind. Bei einfachen, sogenannten „ledigen“ Schilden besteht das Feld lediglich aus einer Farbe oder einer ornamentalen Damaszierung. Felder entstehen durch Teilungen oder Spaltungen des Schildes, also durch die Aufteilung der Fläche in verschiedene Bereiche – beispielsweise bei der Vereinigung mehrerer Wappen.
Der Platz hingegen ist eine kleinere Fläche innerhalb eines Feldes, die durch geometrische Formen oder Teilungslinien entsteht. Er enthält in der Regel nur eine Farbe (Tinktur) und wird auch als Quartier bezeichnet. Wenn ein Feld also mehrfach unterteilt ist – etwa durch Balken oder Streifen –, entstehen innerhalb dieses Feldes mehrere Plätze.
Ein Beispiel verdeutlicht den Unterschied: Wird ein Schild gespalten, sodass er vorn rot und hinten silbern ist, und trägt der silberne Teil zwei rote Balken, dann hat das Wappen zwei Felder (vorn und hinten), aber insgesamt fünf Plätze – nämlich die beiden Balken und die drei dazwischenliegenden silbernen Flächen.
Der Unterschied ist wesentlich: Während das Feld als Grundfläche für die Platzierung von Figuren dient, kann auf jedem Platz theoretisch ebenfalls eine Figur stehen. Sobald ein Platz tatsächlich mit einem Wappentier oder Symbol belegt wird, gilt er wiederum als eigenes Feld.
Für ausführlichere Infos zu ,,Feld und Platz" schaue im Heraldik Wiki nach.
Heroldsbild/Schildteilung
Ein Heroldsbild – auch Heroldsfigur, Heroldsstück oder Ehrenstück genannt – ist in der Heraldik ein geometrisches Wappenbild, das die Fläche eines Wappenschildes in klar abgegrenzte, verschiedenfarbige Bereiche teilt. Diese Figuren bilden das Grundgerüst vieler Wappen und folgen festen geometrischen Regeln.
Die Linien, die die farbigen Flächen voneinander trennen, heißen Teilungslinien oder Begrenzungslinien. Sie können gerade, gewellt, gezackt oder auf andere Weise gestaltet sein und reichen stets bis an den Rand des Schildes. Durch ihre Kombination entstehen zahlreiche Möglichkeiten, ein Wappen zu strukturieren und abwechslungsreich zu gestalten. Die entstehenden Farbflächen nennt man Plätze, die – je nach Anordnung – in einfachen Wappen entlang der Grundlinien (den sogenannten Geviertlinien) verlaufen. Dabei gilt die heraldische Farbregel: Farben (Rot, Blau, Schwarz, Grün) und Metalle (Gold, Silber) sollen sich stets abwechseln, also nicht „Farbe auf Farbe“ oder „Metall auf Metall“ liegen.
Zu den bekanntesten Heroldsbildern zählen etwa Teilung, Spaltung, Sparren, Bord, Nesselblatt, Kreuz, Göpel oder Schachmuster. Sie können mit unterschiedlichen Linienformen und Schnitten kombiniert werden – gerade, gewellt, gezackt oder in Schneckenform –, was zu einer großen Vielfalt an Gestaltungen führt.
Ein Heroldsbild unterscheidet sich grundsätzlich von einer gemeinen Figur. Während Heroldsbilder rein geometrische Formen sind, zeigen gemeine Figuren reale Motive wie Tiere, Gegenstände oder Pflanzen. Ein einfaches Unterscheidungsmerkmal: Heroldsbilder berühren den Schildrand, gemeine Figuren dagegen stehen frei im Schild. So gilt ein Kreuz, das bis an die Ränder reicht, als Heroldsbild – steht es hingegen frei in der Mitte, wird es als gemeine Figur gewertet.
Eine Sammlung an Schildteilungen und Heroldsbildern haben wir in unserem heraldischen Katalog für euch zusammengestellt: Sammlung: Heroldsbilder/Schildteilungen
Für ausführlichere Infos zu ,,Heroldsbild" schaue im Heraldik Wiki nach.
Gemeine Figur
Eine gemeine Figur ist in der Heraldik ein bildliches Element, das frei im Wappenschild steht und ein gegenständliches Motiv zeigt – etwa ein Tier, ein Werkzeug, eine Pflanze oder auch ein Fantasiewesen. Sie bildet das eigentliche „Bild“ des Wappens und kann sowohl reale als auch erfundene Objekte darstellen.
Bei der Darstellung gilt: Gemeine Figuren sollen klar erkennbar, aber stilisiert wiedergegeben werden. Das heißt, sie erscheinen vereinfacht und heraldisch geformt, ohne Anspruch auf naturgetreue Wiedergabe. Farben (Tinkturen) werden nach den heraldischen Regeln gewählt – also Metall auf Farbe oder umgekehrt – und natürliche Farbtöne sind zwar möglich, sollten aber ausdrücklich angegeben werden.
Man spricht von einer „ledigen“ gemeinen Figur, wenn das Motiv ohne besondere Attribute gezeigt wird. Ein „lediges Pferd“ zum Beispiel steht einfach für das Tier selbst, ohne Sattel, Zaumzeug oder andersfarbige Details. Sobald zusätzliche Merkmale oder Ausstattungen hinzukommen, gilt die Figur nicht mehr als ledig.
Eine Sammlung an gemeinen Figuren haben in unserem heraldischen Katalog für euch zusammengestellt: Sammlung: Heroldsbilder/Schildteilungen
Für ausführlichere Infos zur ,,Gemeinen Figur" schaue im Heraldik Wiki nach.
Beizeichen
Beizeichen – in der Heraldik auch Brüche genannt – sind kleine, zusätzliche Zeichen im Wappen, die vor allem zur Unterscheidung verschiedener Linien einer Familie oder einzelner Familienmitglieder dienen. Besonders häufig kommen sie bei jüngeren Söhnen oder unehelich geborenen Nachkommen zum Einsatz, ohne das eigentliche Wappenbild grundlegend zu verändern. Wird das Beizeichen entfernt, bleibt das ursprüngliche Wappen erhalten. Es handelt sich also nicht um eine neue Wappenform, sondern um eine Variation zur Differenzierung innerhalb eines Geschlechts.
Ein klassisches Beispiel ist der Faden – ein schmaler Schrägbalken, der über den Schild verläuft: schrägrechts steht er meist für eine jüngere Linie, schräglinks kennzeichnet er einen unehelich Geborenen (daher auch Bastardfaden). Wird dieser Faden verkürzt, spricht man von einem Einbruch, der zentral im Schild erscheint. In der englischen Heraldik wird häufig der Turnierkragen verwendet, um den ältesten Sohn zu kennzeichnen; bei seinem Eintritt in die Erbfolge wird er wieder entfernt. Auch andere Zeichen wie liegender Halbmond, Stern, Ring oder Lilie markieren in einer festgelegten Reihenfolge den zweiten bis achten Sohn.
In Deutschland waren Beizeichen besonders vielfältig – sie entstanden durch Veränderung der Farben, des Schildrandes oder der Wappenfiguren selbst. Auch Siegel wurden durch sogenannte sphragistische Beizeichen – auffällige Merkmale – unterscheidbar gemacht. Auffällig ist, dass weibliche Nachkommen in der deutschen Heraldik keine Beizeichen erhielten. In anderen Ländern, etwa Spanien oder Portugal, findet man teilweise zusätzlich verzierte Schildränder als Beizeichen.
Beizeichen sind somit ein feines, aber wichtiges Mittel der heraldischen Individualisierung – sie erlauben die Zugehörigkeit zu einer Familie zu zeigen, ohne das Stammwappen zu verändern.
Für ausführlichere Infos zu ,,Beizeichen" schaue im Heraldik Wiki nach.
Freiviertel
Das sogenannte Freiviertel – auch Vierung oder freies Viertel genannt – ist ein Begriff aus der Heraldik und bezeichnet ein meist leeres, quadratisches Feld in der oberen rechten oder linken Ecke eines Wappenschildes. Es ist wichtig, es nicht mit einem gevierten Schild zu verwechseln, bei dem der gesamte Schild in vier Felder aufgeteilt ist. Das Freiviertel unterscheidet sich farblich vom restlichen Schild und stellt eine eigene Fläche dar, die jedoch oft nicht genau definiert ist.
Die genaue Form und Größe eines Freiviertels kann variieren, da der Begriff in der Heraldik nicht präzise festgelegt ist. Er wird in der Praxis häufig unterschiedlich verwendet – je nach Quelle oder Interpretation kann er sich aus verschiedenen heraldischen Figuren wie der Vierung, dem rechten Obereck oder einem verkleinerten Quadrat ableiten. Deshalb ist der Ausdruck für die formale Beschreibung eines Wappens (Blasonierung) eher ungeeignet und kann leicht zu Missverständnissen führen, insbesondere wenn zusätzlich andere heraldische Teilungen oder Figuren im Spiel sind.
Im deutschen Wappenwesen ist das Freiviertel vergleichsweise selten, spielte jedoch beispielsweise in der napoleonischen Heraldik Frankreichs eine größere Rolle. Trotz seines Namens – „freies“ Viertel – ist es durchaus üblich, dieses Feld mit weiteren Figuren zu belegen. Das Freiviertel bietet sich wegen seiner auffälligen Platzierung im Schild ideal an, um dort besondere Symbole, Beizeichen oder Zusatzwappen zu platzieren.
Historisch wurde das Freiviertel etwa genutzt, um zwei Wappen zu vereinen. So konnte beispielsweise ein kleineres Wappen im Freiviertel auf das Stammwappen gelegt werden, um familiäre oder territoriale Zugehörigkeiten auszudrücken. Auch als Platz für Beizeichen war das Freiviertel beliebt, um Nebenlinien oder jüngere Familienmitglieder kenntlich zu machen. Seine flexible Verwendung machte es zu einem praktischen, wenn auch heraldisch uneinheitlich definierten Gestaltungselement.
Für ausführlichere Infos zu ,,Freivierteln" schaue im Heraldik Wiki nach.
Gestaltungsregeln
Ein Wappen sollte möglichst klar und einfach gestaltet sein, um gut erkennbar zu bleiben. Das bedeutet: wenige Farben, Felder und Figuren – im Zweifel lieber reduzieren als überladen. Die dargestellten Figuren sollten den Schild möglichst vollständig ausfüllen. Dabei gilt eine grundlegende Farbregel: Farbflächen (wie Rot, Blau oder Schwarz) und metallische Flächen (wie Gold oder Silber) sollen sich abwechseln – also nicht Farbe auf Farbe oder Metall auf Metall.
Um bei begrenzter Farbzahl dennoch Vielfalt zu ermöglichen, nutzt man in der Heraldik sogenannte gewechselte Tingierung. Dabei werden Schildfelder und Figuren in entgegengesetzten Farben gestaltet – etwa ein geteilter Schild, in dem eine Figur jeweils die Farbe des gegenüberliegenden Feldes annimmt.
Wenn eine Figur den Schild nicht vollständig ausfüllt, muss ihre Position angegeben werden. Hierfür nutzt man heraldische Bezeichnungen wie „Hauptstelle“ (oben), „Fußstelle“ (unten), „Herzstelle“ (zentral), „rechte Flanke“ oder „linke Flanke“. Sitzt eine Figur besonders tief und ist am unteren Rand abgeschnitten, nennt man sie „wachsend“. Wird sie unterhalb ihrer üblichen Position dargestellt, ist sie „abaissé“ – also erniedrigt. All das dient der präzisen und wiederholbaren Beschreibung des Wappens.
Für ausführlichere Infos zu ,,Gestaltungsregeln" schaue im Heraldik Wiki nach.
Wappenarten
Für ausführlichere Infos zu ,,Wappenarten" schaue im Heraldik Wiki nach.
Einteilung nach Aufbau
Wappen lassen sich nach ihrem Aufbau in verschiedene Typen einteilen. Das einfache Vollwappen besteht aus dem Wappenschild und dem sogenannten Oberwappen, zu dem Helm, Helmzier, Helmdecke und oft auch eine Rangkrone gehören. Darüber hinaus können weitere schmückende Elemente hinzukommen – sogenannte Prachtstücke – etwa Schildhalter mit passender Standfläche, eine Devise (Wahlspruch) oder ein Wappenmantel. Besonders bei historischen Staats- oder Familienwappen begegnet man abgestuften Formen wie dem kleinen, mittleren oder großen Wappen, je nach Verwendungszweck und Anlass.
Eine andere Form sind zusammengestellte Wappen. Sie entstehen durch die Kombination zweier vollständiger Wappen, meist anlässlich einer Heirat, bei der die Wappen der beiden Partner nebeneinandergestellt werden – häufig leicht einander zugeneigt. Solche Allianzwappen waren im Adel weit verbreitet. Zusammengestellte Wappen gibt es auch bei Institutionen, wenn beispielsweise ein Amtswappen mit einem Familienwappen oder andere Wappen zur Darstellung von Zusammengehörigkeit kombiniert werden.
Davon zu unterscheiden sind zusammengeschobene Wappen. Hier werden mehrere Wappenelemente verschiedener Herkunft innerhalb eines einzigen Schildes vereint – etwa durch Erbschaft, Heirat mit territorialem Anspruch oder andere Besitzübernahmen. Auf diese Weise entstanden im Lauf der Zeit jene vielteiligen Wappen großer Herrscherhäuser, die zahlreiche Rechte und Gebiete in sich vereinen.
Einteilung nach Inhalten
Ein sogenanntes redendes oder sprechendes Wappen ist dadurch gekennzeichnet, dass seine bildlichen Elemente direkt auf den Namen des Wappenträgers anspielen. Die Darstellung funktioniert dabei meist über ein lautmalerisches oder bildhaftes Wortspiel – etwa ein Löwe im Wappen für den Namen „Lehmann“ oder ein Mühlrad bei „Müller“. Solche Wappen sind besonders einprägsam und waren bereits im Mittelalter beliebt, da sie eine Art visuelle Eselsbrücke darstellen.
Einteilung nach Trägern
Wappen werden von ganz unterschiedlichen Trägern geführt – nicht nur vom Adel, wie oft angenommen. Besonders bekannt sind Familienwappen, wobei man zwischen Adelswappen und bürgerlichen Wappen unterscheidet. Das Adelswappen, oft mit einem Stammwappen als Grundform, wird mit persönlichen Zeichen ergänzt. Zwar heißt es in jüngerer Zeit, dass nur der Adel Bügel- oder Spangenhelme führen dürfe, doch ältere Darstellungen belegen, dass solche Regeln nicht durchgängig galten. Bürgerliche Wappen zeigen meist den schlichteren Stechhelm mit Helmwulst, wobei es auch hier Ausnahmen mit aufwändigeren Helmen und sogar Kronen gibt.
Auch Zünfte und Studentenverbindungen nutzen Wappen, wobei Letztere oft nur ein symbolisches Wappen führen. In der kirchlichen Heraldik sind insbesondere Bischöfe wappenführend, häufig auch Körperschaften der Kirche. Staaten wiederum besitzen meist ein eigenes Staatswappen, das sehr individuell gestaltet sein kann – manche zeigen gar zwei Kronen oder enthalten sogenannte Anspruchswappen, die Herrschaftsansprüche auf andere Gebiete verdeutlichen sollen. Es gibt allerdings auch Ausnahmen wie Frankreich, das stattdessen ein Staatssiegel verwendet. In den USA wiederum nutzen staatliche Behörden oft kreisrunde Embleme statt klassischer Wappen, etwa mit einem Adler als zentrales Motiv.
Auch untergeordnete staatliche Einheiten wie Bundesländer, Kantone oder Landkreise besitzen häufig eigene Wappen, sogenannte Landes- oder Provinzwappen. Diese sind mitunter sehr kunstvoll gestaltet und zeigen nicht selten Schildhalter – also Figuren, die das Wappenschild stützen oder präsentieren.
Quellenverzeichnis
Homepage - wappenbild.ch - [1]
Homepage - heraldik-wiki.de - [2]
Literatur - Lexikon der Heraldik: Von Apfelkreuz bis Zwillingsbalken [Gert Oswald // Battenberg] [978-3866462090]
Literatur - Handbuch der Ornamentik - Mit über 3000 Zeichnungen [F. S. Meyer] [9783332008159]
Literatur - Einführung in die Heraldik - 2. Auflage [Vaclav Vok Filip] [978-3515098250]
