Vorgeschichte

1292 n. Chr. wurde Herzog Gottfried von Memleben durch eine Intrige getötet. Mit ihm starben sein erstgeborener Sohn und einige ottonische Grafen. Sein zweiter Sohn überlebte und wurde von seiner Mutter an den Hof des Grafen von Schwerin, Helmold III, gebracht. Otto IV, Enkel von Waldemar II Estridson, beanspruchte das Herzogtum und schaffte es, seinen Anspruch mithilfe etlicher ottonischer Adliger durchzusetzen. Nur fünf Jahre später wurde ihm der Herzogstitel vom römisch-deutschen König wieder entzogen, da Otto den Flandrischen Aufstand unterstützt hatte. Der nächste König, Albrecht I. von Habsburg, setzte den rechtmäßigen Herzog Heinrich von Memleben wieder auf seinen Thron. Im Zuge dessen leitete Wiegand von Marburg, der Ritter des Herzogs, die sogenannte Verheerung ein.

Verlauf

Die Verheerung begann mit den rätselhaften Toden einiger ottonischer Adliger. Angeblich soll Heinrichs Mutter Hedwig eine Rolle dabei gespielt haben. Wiegand machte sich das dadurch entstandene Chaos zunutze und stellte eine Söldnerarmee zusammen, die hauptsächlich von Albrecht I. finanziert wurde. Wiegand reiste vom Königshof in Nürnberg nach Ottonien. Die Armee kam im Frühjahr 1300 an der Ottonischen Küste an. Von den Ufern der Hold marschierte der Ritter sogleich nach Holdern. Nachdem der Statthalter Holderns getötet worden war, übergaben die Einwohner die Stadt an ihn. In den folgenden zwei Jahren eroberte Wiegand zahlreiche Dörfer und Burgen und entmachtete somit deren aufständische Herrscher. Von Furchwald bis Angen blieb kaum jemand verschont. Jedoch geschah dies nicht ohne Gräueltaten: Wiegand erwies sich als grausam und brutal, denn er schlachtete häufig mehrere hundert Gefangene auf einmal ab, um seinen Feinden Angst zu machen. Beinahe jeder Adlige, der sich gegen den rechtmäßigen Herzog gestellt hatte, wurde hingerichtet. Aber auch Wiegand musste Verluste beklagen. In der Schlacht bei Berhausen wurde ein großer Teil seiner Armee von den Truppen des Adalbert von Norsachs vernichtet. Adalbert konnte als einziger Graf nicht entmachtet werden. Norsachs war von Natur aus nur schwer einzunehmen und seine Armee war stets gefürchtet. Deshalb konnte Adalbert in den darauffolgenden Jahren weiterhin seine Rebellion führen. Ein Jahr nach Beginn des Feldzugs kam der inzwischen 9 Jahre alte Herzog Heinrich nach Holdern, um von dort aus mit seinen Beratern zu regieren. Die Verheerung ließ jedoch weite Landstriche entvölkert zurück und einen Kleinadel gab es nicht mehr.

Folgen

Im Norden der Insel verhungerten viele aufgrund der fehlenden Nahrungsmittel aus dem Süden, wo viele Dörfer und Höfe verbrannt wurden. Die fehlende Macht des Kleinadels führte dazu, dass überall auf der Insel Banditen ihr Unwesen trieben. Diese verschlimmerten die Situation noch. Der Graf von Norsachs führte seinen Aufstand dennoch weiter fort. Im Laufe der Jahre fanden viele kleinere Scharmützel an den Grenzen der Grafschaft statt.