Die Westehr ist eine hügelige, teils bewaldete Region im Westen der Insel. Die Landschaft ist hin und wieder ein wenig felsig, sonst aber mit saftigem Gras und Bäumen bedeckt. Wie der Name schon sagt, liegt sie westlich der Ähr. Die Westehr grenzt im Süden an Wieken und im Norden an das Muntland. Im Osten wird sie durch die Ähr vom Gildwald getrennt.

Gebiet

Die Westehr liegt ungefähr zwischen dem Hog im Süden und der Riehme im Norden. Im Westen endet sie an der Küste, welche sich aus Sandstränden und einer kleinen Klippe zusammensetzt. Im Norden wird sie durch die Riehme und die Steile Lanke vom Muntland getrennt. Die Grenze verläuft ab der Steilen Lanke quer durch das Merkische Moor bis hin zur Ähr. Die gesamte Ostgrenze folgt der Ähr bis kurz unter die Hogmündung. Von dort aus geht die südliche Grenze ungefähr schräg bis zur Rissemündung zur Küste.

Lehen

Innerhalb der Westehr liegen fünf Lehen. Im Nordosten befindet sich Birkenau, im Nordwesten Birkenhüll und Seefürt. Im Süden liegen Heidenheim und Wegscheide. Inmitten von Wegscheide, Birkenau und Heidenheim steht ein kleines Dorf namens Quelltal, das keinem der drei Lehen untersteht.

Geschichte

Die Westehr wird um 56 n. Chr. erstmals schriftlich erwähnt. Der römische Kartograf Lucius Oppius schrieb in seinem Werk über die Ottonische Insel von einer „area occidens magnum flumen“, also über ein Gebiet westlich der Ähr. Ob er damit aber wirklich die Westehr meinte, ist unklar. Wenn man den Gerüchten glaubt, dann soll sich noch immer eine Kopie des besagten Werks im Besitz des Herzogs befinden.

Nach dem Abzug der Römer von der Insel war die Westehr größtenteils verlassen. Erst mit dem Einfall der Angelsachsen 500 n. Chr. wurde die Region wieder stärker bevölkert. Die Angelsachsen gründeten auch das kleine Dorf, das heutzutage als Quelltal bekannt ist. Sowohl die Angelsachsen als auch die Dänen nutzten die hügelige Landschaft primär zur Viehhaltung. Auf den weniger bewaldeten Flächen fanden sich damals große Mengen Schafe, Kühe und Ziegen. Schweine und Hühner waren damals wie heute unbeliebt bei den Bewohnern der Westehr. Die tierreichen Weiden waren oft Opfer von Plünderungen durch die Nordmänner, die die Tiere einfach mitnahmen oder vor Ort verspeisten. Die Raubzüge nahmen erst um 980 n. Chr. unter Harald Blauzahn ein Ende. Die Viehhaltung wurde von den deutschen Siedlern unter Dagobert von Memleben schnell übernommen, sodass die Weiden der Westehr ein stabiles Einkommen für den ersten dortigen Freiherren Harthmut von Munden und seine Vasallen bildeten.

In der Westehr passierten im Laufe der Geschichte nur wenige wichtige Ereignisse. Als Sven Gabelbart jedoch um 1003 n. Chr. seine Eroberung Englands plante, stationierte er einen Großteil seiner Truppen an der Küste der Westehr. Auch sein Enkel Harald Hasenfuß betrat das Gebiet. Als er nach seiner Verbannung durch seinen Bruder nach Ottonien segelte, kam sein Schiff durch einen Sturm vom Kurs ab und trug ihn weiter nördlich als geplant.